Druckdaten für eine Fahrzeugbeschriftung erstellen

Je nach Design kann das Erstellen der Druckdaten sehr aufwendig sein denn es sind für die spätere Produktion der Fahrzeugbeschriftung einige Dinge zu beachten. Wie die Druckdaten erstellt werden und worauf man achten sollte zeigen wir Euch hier.

1. Planung Design

Nicht nur das Automodell und das Firmenlogo sind wichtig. Um das perfekte Design zu erstellen, sollten folgende Fragen vorab geklärt werden:

  • Welches Automodell soll beklebt werden?
  • Gibt es schon spezielle Wünsche oder Vorstellungen an das Design?
  • Was genau soll am Fahrzeug foliert werden, soll alles beklebt werden oder nur Teile (Vollfolierung oder Teilfolierung)?
  • Gibt es ein Corporate Design mit Firmenlogo und vorgegebenen Farbschemen?
  • Welche Fimeninformationen sollen in das Design aufgenommen werden (z.B.: URL, E-Mail, Telefonnr., Anschrift)?
  • Sollen Stichpunkte zum Sortiment mit rein? (bei einer IT-Firma z.B.: Computerservice, IT-Consulting, Softwareentwicklung)
  • Mattes oder glänzendes Finish? (Ein mattes Finish lässt die Farben etwas blasser wirken. Bei Pastelltönen sollte also vorher ein Drucktest erstellt werden, um sicher zu gehen, dass die Farben nicht komplett vom matten Laminat „geschluckt“ werden)

2. Designentwurf/Layout

Wenn alle Fragen geklärt sind, kann der erste Entwurf erstellt werden. Um einen guten Eindruck zu bekommen, wie das Design später auf dem Auto wirkt, verwenden wir ein gerendertes Bild des 3D-Modells. Alternativ kann man auch ein gutes Foto verwenden.

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Hierbei sollte man folgendes beachten:

  • Bilder / Logos müssen für die spätere Erstellung der Druckdaten in der benötigten Druckgröße in min. 150dpi verfügbar sein. (z.B.: ein kleines 200 x 200 Pixel großes Logo in 72 dpi kann nicht für den Druck auf einem PKW verwendet werden)
  • Texte und Bilder sollten möglichst nicht in Sicken oder starken Wölbungen liegen da sie sonst bei der Folierung stark verzerrt werden können.
  • Bei Texten und Bilder die über zwei Bauteile gehen muss geprüft werden ob der Text noch lesbar ist und ob das Bild nicht erkennbar ist.
  • Das Design muss folierbar sein. Um das abschätzen zu können sind Kenntnisse über Car Wrapping und Folieneigenschaften sehr von Vorteil. Z.B. sind Designübergänge zwischen Motorhaube und Kotflügel oder Heckklappe und Kotflügel sehr kritisch. Diese Übergängen bekommt man nur mit sehr viel Aufwand an beiden Seiten passend. Einfacher ist es an solchen Stellen das Design auslaufen zu lassen bzw. abzudunkeln, alternativ kann auch eine Textur verwendet werden, bei der es nicht auffällt, das Sie nicht 100%ig passen.

Mehr Informationen zum Thema Designerstellung findest du hier: Fahrzeugbeschriftungen

3. Rohdaten für den Druck

Wenn das Design feststeht, geht es an die Erstellung der finalen Druckdaten. Hierfür wird ein gutes Grafikprogramm benötigt, z.B. Adobe Photoshop für Pixelgrafiken oder CorelDraw für Vektorgrafiken.

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Als erstes wird eine neue Datei erstellt. Hierfür wird ein sogenannter „Blueprint“ also eine maßstabsgetreue Zeichnung des Automodells in 1:30 verwendet. Die Datei sollte eine Auflösung von mindestens 150dpi haben. Nun fügt man die gewünschten Elemente ein und positioniert sie wie im Designentwurf. Die einzelnen Objekte/Ebenen sollten hierbei sinnvoll gruppiert werden. So dass die Datei übersichtlich bleibt und die zusammengehörigen Elemente einfach ein- und ausgeblendet werden können.

Sehr kleine Schriften (besonders auf der Lochfolie der Fenster) sollte man nicht mit dem Design drucken, sondern als Plottbuchstaben separat anbringen. Hierfür werden die Schriften als Vektoren (z.B.: AI, EPS, oder PDF) exportiert und aus passend farbender Folie ausgeschnitten.

Wenn Die Rohdatei fertig ist, werden die einzelnen Folienteile in Druckqualität ohne Ebenen im Tiff-Format gespeichert. Die Datei darf hier natürlich nicht breiter sein als die Breite der gewünschten Folie (Standartbreite der gängigen Folien ist 1,37m oder 1,52m) abzüglich eines Randes von mindestens 3cm auf beiden Seiten.

4. Export für den Druck

Nun geht es an das Exportieren der eigentlichen Druckdaten. Die Seitenteile (Fahrerseite und Beifahrerseite), Dach und Motorhaube werden je als eine Datei gespeichert. Die restlichen Teile wie Stoßstangen, Kofferraum, Spiegel, etc. werden zwar erst einmal separat gespeichert, sollten aber, um den Folienverbrauch zu reduzieren im Anschluss zusammen gedruckt werden. Hierfür erstellt man eine neue Datei mit der vorgegebenen Folienbreite und der gewählten Auflösung (wieder mindestens 150dpi), fügt nun die einzelnen Teile ein und sortiert sie so, dass die Teile gut passen und so wenig wie möglich Folienausschuss verbraucht wird.

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Hier ein paar Tipps, um spätere Probleme bei der Folierung zu vermeiden:

  • Das Design muss ca. 10cm größer sein als das zu beklebende Teil (z.B.: Motorhaube). Damit bei der Folierung genug „Spiel“ ist und der Folierer die Folie auch anfassen kann.
  • Kleine Schriften auf Lochfolie als Plottbuchstaben umsetzen damit sie später noch lesbar sind.
  • Bei der Beklebung der Front- und Seitenscheibe gibt es bestimmte Vorschriften und Gesetze, diese unbedingt beachten.
  • Eventuell die Folienteile beschriften um die Zuordnung bei der Autofolierung zu erleichtern.
  • Komplizierte Stellen wenn möglich doppelt drucken.
  • Wenn bestimmte Kanten tiefer hineinfoliert werden sollen müssen die Elemente separat gedruckt werden, z.B. beim Tankdeckel.

5. Finish

Das Design wird nun im Digitaldruck gedruckt, mit der gewünschten Schutzschicht laminiert (matt oder glänzend) und kann anschließend foliert werden.

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